In diesem Jahr jährt sich der Internationale Tag zur Beseitigung der Armut zum 28. Mal in Deutschland.
JEAN MEYER – 1992 erklärte die Generalversammlung der Vereinten Nationen den 17. Oktober zum internationalen Tag zur Überwindung der Armut. Die Nationen waren sich einig, dass der Kampf gegen Armut nur durch internationale Kooperation gewonnen wird.
Beschäftigt man sich mit der Frage: „Ab wann ist ein Mensch eigentlich arm?“, dann wird schnell klar: Armut ist nicht gleich Armut. Schon seit längerem existiert das Phänomen der „gefühlten Armut“. Interessanterweise in den Köpfen vieler, die per Definition gar nicht arm sind.
Jean Meyer, unabhängiger Finanzexperte aus dem Spreewald, der Menschen auf dem Weg in die finanzielle Freiheit begleitet, erinnert sich noch gut an die erste Zeit nach der Wende: „Als ich damals im freien Deutschland ankam, fiel mir auf, dass Menschen, die sich arm nannten, es gar nicht waren. Daran hat sich bis heute nichts geändert. Es gibt keine wirkliche Armut in Deutschland. Wer ein Zuhause hat, wer sauberes kaltes, warmes, fließendes Wasser nutzen kann, wer nicht friert, durstet, hungert, wer kostenlosen Zugang zu Bildung und medizinischer Versorgung genießt, sogar staatliche Unterstützung in finanzieller Form erhält, der berührt die internationale Definition von Armut noch nicht einmal am Rande.“
Offiziell werden drei Arten von Armut unterschieden: die absolute, die relative und die gefühlte Armut. Absolute Armut, so wie sie die Weltbank versteht, erleiden Menschen, die von etwas mehr als einem US-Dollar am Tag leben müssen. Kein Deutscher fällt in diese Kategorie.
Relative Armut erfahren Menschen, die von der Hälfte des Durchschnittseinkommens (rund 2.850 Euro) leben müssen, also von 1425 Euro brutto monatlich. Mit diesem Betrag ist die freie Lebensentfaltung nicht möglich, es geht um die pure Sicherung der Existenz. Menschen, die in relativer Armut leben, arbeiten meist in Vollzeit und genießen interessanterweise kaum soziale Unterstützung, sondern sind auf gesellschaftliche Hilfe angewiesen.
Gefühlte Armut betrifft den größten Teil der Menschen, die sich in einem Wohlfahrtsstaat wie dem unseren um ihre Zukunft sorgen. Sie haben Angst vor Arbeitslosigkeit, Auftragsrückgang, vor Schicksalsschlägen, vor dem Ende der guten Zeiten. Sie könnten Vermögen bilden, tun es aber zum großen Teil nicht. Sie halten den Mangelblick aufrecht, obwohl die Chancen um ein Vielfaches größer anmuten als bei denen, die in der Nähe einer relativen Armut feststecken, wie z. B. eine alleinerziehende Mutter.
In seinen Beratungen wird Meyer oft eines bewusst: Gefühlte Armut ist nicht an ein konkretes Einkommen gekoppelt. Es ist vielmehr das subjektive Bewusstsein und die empfundene Ohnmacht. Oder wie Hellmuth Karasek es im Tagesspiegel schon vor fast zwei Jahrzehnten ausdrückte: „Es ist die abschüssige Bahn, nicht die Armut, sondern der Weg dahin, den die Deutschen fürchten. Und das Schlimme ist: Die Regierenden, ja das politische System der Parteien scheint ihnen nicht den Schimmer einer Hoffnung zu geben. Die gefühlte Armut – das ist die fehlende Perspektive.“ (Hellmuth Karasek, in: Der Tagesspiegel vom 4. 12. 2002)
Der Weltzukunftsvertrag, die Agenda 2030, sieht sich übrigens mit 17 Zielen für nachhaltige Entwicklung konfrontiert. Die Weltgemeinschaft bekennt sich darin zu dem obersten Ziel, extreme Armut in allen Formen zu beseitigen. Wie wäre es, wenn wir als Einzelne uns selbst zum Ziel nehmen würden, einmal dankbar aufzuschreiben, was in unserem Leben finanziell alles schon möglich war, ist und noch sein wird? Und vielleicht den einen oder anderen kleinen Kaufrausch tatenlos vorüberziehen lassen und das Geld auf die hohe Kante legen – oder denen zur Verfügung stellen, die es noch viel nötiger haben?
Jean Meyer zählt zu den profiliertesten Finanzberatern Deutschlands. Seit mehr als 25 Jahren begleitet er Menschen auf dem Weg in ihre finanzielle Freiheit. Er ist Vorstand der Finanzhaus Meyer AG, Vorstand der Trabant Immobilien AG sowie Inhaber verschiedener Immobilienunternehmen und wurde in diesem Rahmen von der Zeitschrift „Focus“ ausgezeichnet.
Als Redner begeistert er mit seinen Vorträgen sein Publikum und zeigt auf erstaunliche Weise, was wir von der Natur und den Bienen für unsere eigenes Leben lernen können. Sein aktueller Vortrag heißt: „Biene, Bulle und Bär: Was wir von der Natur lernen können“.
Seine Freizeit widmet er den Bienen und der Erhaltung des Biosphärenreservates Spreewald. 2019 veröffentlichte er das Buch „Glücksfaktor Geld – 10 Gebote für finanzielle Freiheit“. Jean Meyer lebt mit seiner Familie im Spreewald. www.jeanmeyer.de und www.25besten.de
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