Wie ist es um das Thema Nachhaltigkeit in der Hotellerie und Gastronomie bestellt?
Fehlende Transparenz und Kommunikation
Die Experten von care impuls GmbH und conaudit sind der Ansicht, dass gerade die Betriebe der Hotellerie und Gastronomie sowie Pflegeeinrichtungen aber auch andere Dienstleistungsbetriebe (Sanatorien und Altenpflege?) zum einen ihre Anstrengungen verstärken und zum anderen die bereits erreichten Nachhaltigkeitsmaßnahmen transparenter, messbarer und nachvollziehbar darstellen sollten.
Sustainable Development Goals
Das Thema Nachhaltigkeit und Regionalität wird von Kunden und Gästen immer stärker nachgefragt und in die Kauf- bzw. Buchungsentscheidung aufgenommen. Die von den UN-Mitgliedsstaaten 2015 definierten 17 Ziele für eine nachhaltige Entwicklung sind im übertragenen Sinn für den Tourismus relevant. Ob Klimaschutz, soziale oder ökologische Verantwortung – treffen diese Bereiche auf die Branche zu.
Problem: Erfassung und Darstellung
In vielen Betrieben der Branche werden eine Vielzahl an Einzelmaßnahmen ergriffen, um eine nachhaltige Unternehmensführung sicherzustellen. Dies sind zum Teil Maßnahmen zur Ressourcenschonung wie auch Maßnahmen zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen. Häufig ist jedoch aufgrund von unterschiedlichen Maßstäben noch keine Vergleichbarkeit von Kriterien / Kennzahlen möglich und somit eine Bewertung problematisch. Nur zuverlässige, belastbare und verlässliche Standards können hier Abhilfe schaffen.
Gäste erwarten nachhaltige Betriebsführung
Die Gäste erwarten heute bereits zunehmend Lebensmitteln von regionalen Lieferanten, aus artgerechter Tierhaltung, sofern dies möglich ist, einen sorgsamen Umgang mit den Ressourcen und Systeme zur Abfallvermeidung.
Wortreiche Lippenbekenntnisse zu einer nachhaltigen Betriebsführung werden in der Zukunft nicht mehr ausreichen, Kunden und Gäste von der Ernsthaftigkeit nachhaltigen Handelns zu überzeugen. „Wer in die Zukunftsfähigkeit und Nachhaltigkeit seines Betriebes investieren möchte, sollte in den Aufbau eines Managementsystem für nachhaltige Betriebsführung und in die Anpassung der Prozesse investieren“ berichtet der Experte Martin Holzapfel von der care impuls GmbH. Dipl.-Ing. Michel Matke von conaudit ergänzt, dass ein praktikables Monitoringsystem erforderlich sei, um überhaupt die Verbesserungen der Betriebsführung nachvollziehen und steuern zu können. „Energieeffizienz spart nicht nur CO2 sondern auch bares Geld“ so der Experte Matke. Im Rahmen einer Energieberatung können eine Reihe von Maßnahmen ermittelt werden, die im Durchschnitt 30% Energie- und somit Kostenersparnis bringen können. Die Wirksamkeit der Maßnahmen müssen immer im Einzelfall berechnet werden.
Die Berater Holzapfel und Matke bekräftigt, dass Nachhaltigkeit als Mehrwert in der Kommunikation der Betriebe verankert werden muss.
Nachhaltige Gastlichkeit
Als Ergebnis der gemeinsamen Arbeit zum Thema Nachhaltigkeit haben die beiden Experten einen prüfbaren Standard für nachhaltige Betriebsführung im Tourismus erarbeitet. Dabei wird die Umsetzung der verschiedenen Verantwortungsfelder einer nachhaltigen Unternehmensführung im Rahmen eines Managementsystems von den Unternehmen eingefordert. Als unabhängiger Zertifizierungspartner konnte der TÜV Austria gewonnen werden. Somit ist es möglich, den Grad der Umsetzung und Weiterentwicklung der Nachhaltigkeitsziele eines Unternehmens durch einen Auditor des TÜV Austria prüfen zu lassen. Das System der Nachhaltigen Gastlichkeit stellt somit einen messbaren und kommunizierbaren Standard für Nachhaltigkeit in Hotellerie und Gastronomie dar.
Es konnten bereits ein erster Betriebe nach dem Standard Nachhaltige Gastlichkeit zertifiziert werden, das Hotel Haffhus in Ueckermünde. Weiter Betriebe befinden sich derzeit in der Vorbereitungsphase.
Keywords:Nachhaltige Gastlichkeit, Nachhaltigkeit